Alpendohle / Bergdohle

Alpendohlen, Muotathal, 02.2016
Alpendohlen, Muotathal, 02.2016

Charaktervögel des Tals

Besonders im Winterhalbjahr kann man sich das Dorf kaum mehr ohne Bergdohlen vorstellen. Alljährlich finden sich bis zu 200 Bergdohlen im Dorf ein und machen jedes Quartier unsicher. Dabei sind sie kaum zu übersehen, geschweige denn zu überhören. In regelrechten "Überfällen" fallen sie über Futterstellen her, um genau so schnell wieder zu verschwinden, wie sie gekommen sind. Dies wiederholt mitunter mehrmals am Tag, da die Bergdohlen offenbar anhand des Futterangebotes ihre tägliche Routen zusammenstellen und manchmal auf die Minute genau jeden Tag im selben Quartier sind.

So sind die Vögel immer pünktlich nach der grossen Pause beim Schulhaus und picken die Reste des Pausenbrotes zusammen.

 

Ich kann mir es nicht verkneifen, ein kleines Experiment hier zu beschreiben.

Im Winter 2015 / 16 habe ich auf einem Geländer im Dorf eine kleine Menge Vogelfutter ausgelegt und beobachtete das Geschehen drei Tage lang. Am ersten Tag wurde das Futter von den Meisen gierig angenommen. Bereits am zweiten Tag hatten es die Bergdohlen entdeckt und plünderten die Futterstelle in weniger als einer Minute komplett aus. Dasselbe wiederholte sich am Nachmittag. Am dritten Tag kamen die Bergdohlen um die selbe Tageszeit wieder vorbei und das Spiel wiederholte sich von Neuem. Die Dohlen hatten die (wirklich kleine) Futterstelle nach wenigen Tagen bereits fest in ihren Tagesablauf integriert!

 

Im Sommer hält sich die Art über der Baumgrenze auf und ist selbst zur Brutzeit fast ausschliesslich in Trupps und Gruppen anzutreffen. Bevorzugte Brutplätze sind unzugängliche Felswände. Zur Nahrungssuche machen sie die Alpwiesen in der näheren Umgebung unsicher oder begleiten Bergsteiger bei Wanderungen, um etwas von der Zwischenmahlzeit ergattern zu können.

 

Bergdohlen weichen, wie schon weiter oben beschrieben, im Winter in tiefere Lagen aus. Sie fliegen aber jeden Abend zu ihren Schlafplätzen, welche über der Baumgrenze liegen und unternehmen somit täglich eine vertikale Wanderung von über 1000m.

Jungvögel lassen sich an der schwarzen Schnabelspitze und den dunklen Beinen erkennen.

Alpendohle, Muotathal, 12.2013
Alpendohle, Muotathal, 12.2013